Berlin
03.09. bis 29.10.2021
Ausstellung "Jüdisches Leben und Polizei - Vergangenheit trifft Gegenwart"
Copyright: Polizei Berlin
Geschichte | Ausstellung
Jüdisches Leben und Polizei – Vergangenheit trifft Gegenwart (JLUP)
Zivilcourage in finsteren Zeiten
Die Polizei Berlin setzt mit dem Projekt Jüdisches Leben und Polizei – Vergangenheit trifft Gegenwart (JLUP) ein Zeichen gegen Antisemitismus.

Die Polizei Berlin erinnert an Polizeikolleg*innen, die in finsteren Zeiten mit ihrem Mut und ihrer aufrechten, moralischen Haltung ein Beispiel geben bis heute. Im Zentrum des Projekts Jüdisches Leben und Polizei – Vergangenheit trifft Gegenwart (JLUP) steht eine Wanderausstellung. Studierende der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) erarbeiten sie, unterstützt von einem Museumspädagogen. Sie rückt die drei historischen Persönlichkeiten Wilhelm Krützfeld, Bernhard Weiß und Martha Mosse aus dem Polizeidienst ins Licht, die Zivilcourage bewiesen.

Aufrecht gegen antisemitische Hetze

Wilhelm Krützfeld bewahrte als preußischer Polizeibeamter in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 die Neue Synagoge in Berlin vor Zerstörung. Mit weiteren Beamten seines Reviers zwang er die SA-Angehörigen, die an der Synagoge Feuer gelegt hatten, zum Rückzug und ordnete sofortige Löscharbeiten an. Bernhard Weiß, der 1927 zum Polizeivizepräsidenten von Berlin ernannt worden war und den Joseph Goebbels zur Zielscheibe seines vulgären Antisemitismus erkoren hatte, ließ sich nicht davon abhalten, systematisch gegen Rechtsbrüche vorzugehen. Die rechtsradikale und antisemitische Hetze beantwortete er mit einer Flut an Klagen, die das Berliner Polizeipräsidium bei der Staatsanwaltschaft einreichte. Im Zuge der Notverordnungen wurde er 1932 seines Amtes enthoben. Über Prag floh er 1933 nach London, um seiner Verhaftung durch die Nationalsozialisten zu entgehen.

Martha Mosse, die erste Polizeirätin im höheren Dienst Preußens, wurde, weil sie Jüdin war, aus dem Polizeidienst entfernt und nach Theresienstadt deportiert. Ihre Deportation nach Auschwitz konnte abgewendet werden. So überlebte sie und kehrte, da ihre Lebenspartnerin kein Visum bekam und nicht ausreisen konnte, nach Berlin zurück. Es gelang ihr sogar, wieder in den Polizeidienst zurückzukehren, der für sie nicht bloß ein Beruf, sondern Berufung war.

Gedenkspaziergänge an Orte jüdischer Vergangenheit

Die Ausstellung wird im Rahmen eines Festaktes in der Neuen Synagoge zu Ehren von Wilhelm Krützfeld und seiner Kolleg*innen vom Revier 16, Bernhard Weiß und Martha Mosse, präsentiert. Sie unterstreicht die Aufgabe, antisemitischen und demokratiefeindlichen Umtrieben entschieden entgegenzutreten. In der Auseinandersetzung mit der Geschichte trägt sie bei zur gesellschaftlichen Reflexion. Sie regt an zu Diskussionen und sensibilisiert vor allem Polizeischüler*innen dafür, wie wichtig es ist, die Demokratie und das Grundgesetz zu schützen und dem Antisemitismus in Berlin keinen Raum zu geben.

Eine jährlich wiederkehrende Begegnungsveranstaltung zwischen Auszubildenden und Studierenden der Berliner Polizei sowie jüdischen Mitbürger*innen in Form eines Gedenkspaziergangs entlang besonderer Orte jüdischer Vergangenheit in Berlin vertieft und festigt dieses Verständnis.

Informationen zur Veranstaltung:

Die Polizei Berlin lädt alle interessierten Bürger*innen ein, sich die Wanderausstellung „Jüdisches Leben und Polizei - Vergangenheit trifft Gegenwart“ im Polizeipräsidium Berlin anzusehen. Die Ausstellung thematisiert verschiedene Aspekte der Geschichte und Gegenwart der Polizei Berlin mit Blick auf das jüdische Leben in unserer Stadt: Die Polizei Berlin setzt damit ein Zeichen gegen Antisemitismus und Demokratiefeindlichkeit.

Die Ausstellung wird ab November 2021 durch die Berliner Polizeidienststellen wandern.
Alternativ kann die Ausstellung auch digital besucht werden.

Weitere infos hier
Zusatzinfos
Barrierefreier Zugang
Eintritt frei
Induktive Höranlage für Gehörlose
COVID-19
Einlass nur mit medizinischer oder FFP2-Maske
Veranstaltungsdaten
Polizeipräsidium Berlin
Foyer
Platz der Luftbrücke 6
12101 Berlin
Deutschland
Berlin
Montag bis Freitag 9 bis 15 Uhr
Kein Ticket notwendig
Informationen zum Veranstalter
Polizei Berlin