Vorstand im Amt bestätigt / „Wir brauchen politische Klarheit“
Die Mitgliederversammlung des Vereins 321 fand online statt
Mit großer Mehrheit wurde der Vorstand des Vereins „321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.“ – Dr. Matthias Schreiber und Joachim Gerhardt – am Dienstag bei der ersten digitalen Mitgliederversammlung in der Kölner Synagogengemeinde im Amt bestätigt.
„Der Verein ist gut aufgestellt für das bald beginnende Festjahr“, betonte der 1. Vorsitzende Dr. Matthias Schreiber. Jetzt gehe es vor allem darum, endlich politische Klarheit im Blick auf die aus ganz Deutschland eingereichten Projekte zu bekommen. Denn letztlich muss das Bundesinnenministerium die 484 Förder-Anträge bewilligen, die bereits von einer siebenköpfigen Jury positiv bewertet worden waren. „Viele Initiativen und Vereine warten schon lange auf verlässliche Zusagen“, so Schreiber.
„Der Verein steht mit seinem Anliegen, die Bedeutung jüdischen Lebens in Deutschland zu würdigen, mitten in den Konflikten unserer Gesellschaft“, ergänzte der Bonner Pfarrer Joachim Gerhardt. Der 2. Vereinsvorsitzende sieht sich „hier auch sehr bewusst als ein Vertreter der evangelischen Kirche. Denn die jüdischen Wurzeln gehören fest zu unserem Glauben”. Der Verein und das Festjahr seien „in Zeiten, in denen ,Jude‘ wieder zum Schimpfwort auf Schulhöfen geworden ist und antisemitische Verschwörungstheorien zu Corona durchs Land geistern, wichtiger denn je“, bekräftigte Gerhardt.
Der Vorstand besteht insgesamt aus drei Mitgliedern. Ruth Schulhof-Walter ist neben dem 1. und 2. Vorsitzenden Teil des Vorstands.
Zu den 484 geförderten P-2-Projekten kommen 429 sogenannte P-3-Projekte, die im deutsch-jüdischen Festjahr #2021JLID ohne Förderanträge realisiert werden sollen. Der Verein selbst plant als P-1-Projekte neben einer Eröffnungsfeier zu Beginn des Festjahres, das unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht, unter anderem ein mehrmonatiges Kulturfestival mit dem Titel „Mentsh!“ sowie das weltgrößte Laubhüttenfest „Sukkot XXL“ im Herbst. Zudem wird es eine Reihe digitaler Formate geben: einen Festjahres-Podcast, Video-Projekte und eine Online-Ausstellung zu heutigem jüdischen Leben in Deutschland.