17.09.2021

Verein „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ und Zentralrat der Juden beteiligen sich an „EinheitsEXPO“ in Halle/Saale mit Kubus „Jüdisches Leben“

Jüdisches Leben als selbstverständlicher Bestandteil Deutschlands – darauf legt das Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ den Fokus. Aus Anlass des Festjahres wird jüdisches Leben auch in Halle an der Saale im Rahmen der EinheitsEXPO zum Tag der deutschen Einheit präsentiert. Der Festakt mit Begleitprogramm wird in diesem Jahr vom Land Sachsen-Anhalt ausgerichtet. Am heutigen Presserundgang entlang der 34 Ausstellungsstationen in frei begehbaren Kuben nahmen die Kulturreferentin des Zentralrats der Juden und Kuratorin des Cubes, Hannah Dannel, sowie der Leitende Geschäftsführer Andrei Kovacs und Sylvia Löhrmann, Generalsekretärin des Vereins „321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ teil. 

Zur Bedeutung des gemeinsam gestalteten Kubus erklärt Zentralrats-Präsident Dr. Josef Schuster: „Noch immer haben die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland in der Regel wenig Berührungspunkte mit dem Judentum. Der Event Cube macht niedrigschwellig und anschaulich eine erste Begegnung mit dem heutigen jüdischen Leben möglich. Ich bin überzeugt, dass er viele Menschen neugierig machen wird.“ 

„Unser Kubus zeigt Menschen, die offen mit ihrem Jüdisch-Sein umgehen und darüber sprechen, was es für sie bedeutet“, verweist Andrei Kovacs, der bei der Konzeption des Cubus unterstütze, auf die „Jewersity“-Clips von Jan Feldman und Comics von „Jewy Lewis“.  Von einer Normalität jüdischen Lebens in Deutschland sei man jedoch leider noch weit entfernt, solange sichtbares jüdisches Leben mit der Gefahr einhergehe, verbal oder körperlich angegriffen zu werden. „Orte jüdischen Lebens müssen nach wie vor von der Polizei beschützt werden“, stellt Kovacs fest. „Deshalb zeigt dieser Cube auch die dunklen Seiten jüdischen Lebens am Beispiel des Angriffs in Halle, bei dem zwei Menschen getötet wurden.“ Auf die Hallenser Synagoge wurde vor zwei Jahren am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur ein Attentat verübt. Lediglich die wuchtige Synagogen-Tür bewahrte die Gottesdienst-Besucher*innen vor einer noch größeren Katastrophe.

„Das Judentum ist konstitutiv für Deutschland“, unterstreicht die Generalsekretärin des Vereins 321, Sylvia Löhrmann. „Das müssen wir mehr denn je deutlich machen. In Halle, in Hagen und in der gesamten Republik! Wir wollen, dass ganz Deutschland für Jüdinnen und Juden Heimat ist und bleibt. Darum ist unser Kubus hier genau richtig: auf der EinheitsEXPO bei allen Ländern und in der Mitte der Gesellschaft.“ 



Die EinheitsEXPO findet vom 18. September bis einschließlich 3. Oktober statt. Sie kann auf einem Rundgang von rund 4,5 Kilometern erkundet werden. Im Rahmen der Ländertage wird es in den Event-Cubes auch vielfältige Aktionen der Länder geben sowie drei kulinarische Wochenenden mit regionaltypischen Spezialitäten der Länder auf dem Hallenser Marktplatz. Neben der EinheitsEXPO gibt es im Stadtgebiet neun Themenwege mit insgesamt 97 Stelen. Die Themenpalette reicht vom sozialen Miteinander über die Kultur bis zur Digitalisierung. 

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