Seit 15 Jahren lässt das Jewish Chamber Orchestra Munich unter seinem künstlerischen Leiter Daniel Grossmann jüdische Gegenwartskultur erlebbar werden. Es tritt in den klassischen Konzertsälen der Stadt auf, arbeitet mit Bühnen, Museen und Veranstaltern zusammen und unternimmt Tourneen in alle Welt. Mit dem Festkonzert stellt es unter Beweis, wie fruchtbar und dynamisch sich das jüdische Leben in der einstigen „Hauptstadt der Bewegung“ heute gestaltet und welche Strahlkraft es entwickelt hat. Seine Heimstatt hat das Orchester im größten Neubau eines jüdischen Zentrums in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg.
Spirituelle Kraft und atemberaubende Gesangskunst
Für das Festkonzert hat Daniel Grossmann ein Programm zusammengestellt, das die jüdische Musik in all ihrem Reichtum und ihrer Vielfalt widerspiegelt. Es erstreckt sich vom Synagogengesang über die jüdische Volksmusik bis zu den jüdischen Komponist*innen westlicher Klassik. Im Synagogengesang, der sich auch aus den Weisen der Volksmusik speiste, vereint sich die melismenreiche Gesangskunst des Ostens mit dem getragenen, feierliche Würde ausstrahlenden Gesang des Westens. Begonnen hat die kunstvolle Umgestaltung des Gesangs, der ursprünglich nicht zum bloßen Zuhören bestimmt war, im 19. Jahrhundert mit der jüdischen Reformbewegung. Vorbild war der Chasan Salomon Sulzer, der sich in seinen Kompositionen am Chorschaffen Schuberts orientierte.
So entstanden ausgebildete Synagogenchöre, und aus dem Chasan wurde der geschulte Kantor. Was die Gesänge jedoch bewahrten, war ihre spirituelle Kraft, wie sie in den Werken David Eisenstadts, Paul Ben-Haims, Heinrich Schalits und Louis Lewandowskis spürbar wurde. Eine Reihe von Komponist*innen hat ihre Wurzeln im Synagogengesang, so etwa Jacques Offenbach, der Begründer und König der französischen Operette, der als Sohn eines Kantors in Köln zur Welt kam und vom Vater seinen ersten Musikunterricht erhielt.
Zu den Mitwirkenden des Festkonzerts in der Münchner Philharmonie gehören Solist*innen und Kantor*innen sowie Sänger*innen jüdischer Volksmusik. Zur Beteiligung eingeladen wurden darüber hinaus Schulchöre und Amateurmusiker*innen. Es ist das Anliegen der Orchestermusiker*innen und ihres Leiters, mit diesem Festkonzert ein starkes Zeichen des Miteinanders, der Verbundenheit mit der Stadt, ihrer Musikszene und ihren Bewohner*innen zu setzen.
Philharmonie
Rosenheimer Str. 5
81667 München
Deutschland
Bayern