Interview mit Juri Ushachov: „Mit dieser Küche bin ich in Odessa groß geworden“
Im zweiten Zoom-Workshop des Mentsh!-Festivals eröffnet uns Juri Ushachov, Küchenchef und Kulinarischer Leiter der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden, am Sonntag, 11. Juli, um 17 Uhr die Welt der russisch-ukrainisch-jüdischen Kochkunst. Wir haben ihm im Vorfeld ein paar Fragen gestellt.
Wie wurde Deine Leidenschaft zum Kochen geweckt? Erzähl uns Deine Geschichte!
Seit meinem 6. Lebensjahr wollte ich Koch werden. Ich habe schon immer gerne gegessen und auch gerne gut gegessen. Meine Oma und meine Mutter haben die Familie mit ihrem Kochtalent verwöhnt. Ich habe zugeschaut und mitgeholfen und so ist ihre Leidenschaft dann auch auf mich übergegangen.
Was fasziniert Dich an der russisch-ukrainisch-jüdischen Küche?
Mit dieser Küche bin ich in Odessa groß geworden. Mich fasziniert, dass die Küche so vielfältig ist. Es vermengen sich darin viele Einflüsse auch zum Beispiel aus der griechischen, georgischen und der kaukasischen Küche.
Wie würdest Du Deine Küche bezeichnen?
Meine Küche ist die Küche Odessas – mit all den vorhin genannten Einflüssen. Aber auch die deutsche Küche hat Einzug in meine gehalten. Ich liebe zum Beispiel Linsensuppe. Diese koche ich dann nach meinem Rezept mit koscheren Würstchen.
Was bedeutet Dir und Deiner Familie das Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“?
Es bedeutet uns viel. Es ist ein Zeichen für Gemeinsamkeit aller Menschen. Unser Freundeskreis ist total gemischt. Die Menschen kommen von überall her und haben die unterschiedliche Religionen. Vor ein paar Wochen ging meine Tochter an ihr Handy und begrüßte den Anrufer mit „Shalom!“. Als ich sie nachher fragte, mit wem sie gesprochen hatte, sagte sie mit einer Freundin deren Mutter aus Polen und deren Vater aus Pakistan kommt. Ich habe mich über diese kleine Normalität der jüdischen Begrüßung zwischen den beiden sehr gefreut.
Nenn uns doch bitte schon einmal einen Gang, den Du am 11. Juli kochen wirst und warum Du Dich dafür entschieden hast.
Ich koche ein Gericht mit dem Namen Tzimmes – dahinter verbirgt sich Putengeschnetzeltes süß-sauer. Das haben schon meine Oma und meine Mutter gekocht. Die anderen Gerichte sind vegetarisch z.B. der Auberginen-Paprika-Salat, ein Klassiker aus Odessa. Ich freue mich auch schon auf den Charlottenkuchen mit Äpfeln. Ein Kuchen, den man rund um das Jahr backen und passend zur Jahreszeit abwandeln kann. Man kann ihn übrigens auch vegan herstellen, indem man die vier Eier durch zwei Bananen ersetzt.
Melden Sie sich noch bis zum 5. Juli unter info@2021JLID.de an. Wir schicken Ihnen dann die Rezepte, eine Einkaufsliste und die ZOOM-Zugangsdaten.