Mit dem Projekt „1700 Wörter über die Juden von Dresden“ bringt die Gesellschaft für Kultur, Ingenieurwesen und Wissenschaft (KIW) Jugendlichen und Erwachsenen die Geschichte und Kultur der Dresdner Jüdinnen*Juden nahe. Nach ausgiebiger Forschungsarbeit sowie Recherche stellt sie Materialien zum Thema zusammen, aus denen sie sodann 17 Plakate gestaltet. Jedes dieser Plakate enthält neben Fotografien und Zeichnungen 100 Worte, entnommen aus Texten und Interviews.
Die Organisation des Projekts übernimmt eine Arbeitsgruppe aus KIW-Mitgliedern, Gemeindemitgliedern und weiteren ehrenamtlichen Helfer*innen in Zusammenarbeit mit der jüdischen Gemeinde zu Dresden und anderen jüdischen Vereinigungen.
Edelsteine für das Grüne Gewölbe
Die Recherche erfolgt zum einen unter historischen Aspekten. Denn die Geschichte der Jüdinnen*Juden in Dresden reicht zurück bis zur Stadtgründung im 12. Jahrhundert. Auch kam Jüdinnen*Juden immer wieder eine wichtige Rolle in der Geschichte der Stadt zu. Ende des 17. Jahrhunderts etwa holte August der Starke den Bankier Issachar Berend Lehman als Hoffaktor an seinen Hof und erteilte ihm die Erlaubnis, in Dresden ein Haus zu erwerben, wo Lehmann auch Edelsteine für das Grüne Gewölbe besorgte.
Ende des 19. Jahrhunderts kam es infolge der Pogrome in Russland 1881/82 und der Massenflucht nach Westen zu einem sprunghaften Anstieg der jüdischen Gemeinden in Dresden. Diese Entwicklung beflügelte das jüdische Leben in Dresden. Ein ähnliches Phänomen war in den 1990er-Jahren zu beobachten, als nach der Wende Jüdinnen*Juden aus der Sowjetunion und deren Nachfolgestaaten nach Deutschland kamen und auch in Dresden die jüdische Identität um neue Elemente bereicherten. Darauf zielt zum anderen die Recherche, mit der in Form von Gesprächen und Befragungen das gegenwärtige jüdische Leben in Dresden erkundet wird.
Nach der Durchsicht und Auswahl des gesammelten Materials erfolgt die Erstellung und künstlerische Gestaltung der 17 Plakate sowie einer Broschüre, die u. a. alle Quellen dokumentiert und die Projektteilnehmer*innen vorstellt. Die Ausstellung wird nach ihrer feierlichen Eröffnung zunächst einen Monat lang gezeigt und von einem Rahmenprogramm begleitet. Nach einer Finissage wird sie 2022 andernorts eine Fortsetzung erfahren.
Heinz-Joachim-Aris-Saal
Hasenberg 1
01067 Dresden
Deutschland
Sachsen