Die deutsche Erstaufführung von Aminadav Alonis Aleinu Leshabeiach. A Jazz Service for Friday Night steht im Mittelpunkt des Konzertabends von Lennart Altgenug und seinem Jazz-Ensemble. Aloni komponierte Musik für Fernsehshows und Musikkomödien, ehe er sich der liturgischen Musik widmete. Als Sohn osteuropäischer Einwanderer in Tel Aviv geboren, war er 1945 zum Musikstudium in die USA gekommen und hatte sich als Jazzkomponist und Arrangeur einen Namen erworben. Da bat ihn der Kantor Samuel Fordis, der mit ihm befreundet war, seine Gesänge an der Orgel zu begleiten.
In der Folge wandte sich Aloni auch als Dirigent und Komponist der Synagogalmusik zu. Seine Vertonung des Gebetshymnus Aleinu Leshabeiach für den bereits im Zeichen des kommenden Schabbats stehenden Gottesdienst am Freitagabend versammelte er alle seine Erfahrungen der klassischen Musik, des Jazz und der Unterhaltungsmusik.
Von Generation zu Generation
Zahlreiche jüdische Musiker*innen, die zumeist als Kinder osteuropäischer Einwanderer*innen in den USA lebten, fühlten sich vom Jazz und der Unterhaltungsmusik angezogen. Der Grund wird sowohl in der Symbiose zweier Paria-Gruppen gesehen als auch im Motiv, dazugehören zu wollen. Die Interaktion zwischen den Kulturen setzt sich fort bis in die Gegenwart.
Auch der 1987 in Mannheim geborene Pianist und Komponist Altgenug schreibt neben seinen liturgischen Kompositionen, die er im Konzert vorstellt, Filmmusik und Jazz-Arrangements. Die Anfänge der Entwicklung reichen zurück ins 19. Jahrhundert, als der Kantor Louis Lewandowski in Berlin die liturgische Musik reformierte und an die westeuropäische Moderne heranführte. Die von ihm komponierten Choräle und Sologesänge wurden auch in den Synagogen der USA gesungen.
Lewandowski ist ebenso im Programm vertreten wie Michael Isaacson, der 1946 in New York zur Welt kam, in Los Angeles für Film und Fernsehen komponierte, erster künstlerischer Leiter des 1990 gegründeten Milken Archive for Jewish Music wurde und für jüdische Gemeinden Synagogalmusik schrieb.
Die Moderation des Abends, der in der Atmosphäre eines Nightclubs verläuft, übernimmt Josh Ahrens (ORD). Der am Institut für Jüdisch-Christliche Forschung der Universität Luzern promovierte Rabbiner erläutert im Licht der Musik das Prinzip des „Le-Dor Wa-Dor“, der Übergabe von Generation zu Generation, wie sie im Vierten Buch Mose beschrieben wird, wenn Mosche im Bewusstsein seines baldigen Todes Gott um einen Nachfolger bittet.
Samuel-Adler-Saal
F3, Rabbiner-Grünewald-Platz
68159 Mannheim
Deutschland
Baden-Württemberg