„Ich habe zu Hause ein blaues Klavier. Und kenne doch keine Note. Es steht im Dunkel der Kellertür, Seitdem die Welt verrohte“. So lauten die erste Verse eines Gedichts von Else Lasker-Schüler, das sie 1937 in der Neuen Zürcher Zeitung veröffentlichte. 1933 war die gebürtige Wuppertalerin in die Schweiz emigriert; 1939 ließ sie sich in Jerusalem nieder, wo sie 1945 im Alter von 75 Jahren starb.
Nicht nur dort wird sie als „die Dichterin der jüdischen Seele“ wahrgenommen. Mit ihrer Poesie inspirierte sie unter anderen den Komponisten Haim Alexander (1915–2012) zu einem Werk für Sängerinnen und Percussion. Auch Haim stammte aus Deutschland und wurde als Heinz Günter in Berlin geboren. Da sein Vater früh starb, wuchs er im Waisenhaus auf wo er in der dortigen orthodoxen Synagoge das Harmonium spielte. Sein Musikstudium am Konservatorium in Berlin musste er 1936 jedoch abbrechen und emigrierte nach Palästina.
Musik und Poesie jener, die Nazi-Deutschland rechtzeitig verlassen konnten
Ferner stehen auf dem Programm Werke von Ernest Bloch (1880–1959). Der Sohn eines Genfer Buchhändlers, der ein Rabbinerstudium abgebrochen hatte, empfand sich „weder als Gläubigen noch als einen Atheisten“. Als junger Mann emigrierte er nach Nordamerika. Dort sah man ihn als viertes „B“ – nach Bach, Beethoven und Brahms. In Europa aber gerieten seine Werke in Vergessenheit.
Hans Gál (1890–1987) wiederum, ein Schüler von Johannes Brahms in Wien, verließ 1929 Österreich, um den Direktorenposten des Konservatoriums der Stadt Mainz zu übernehmen. 1933 verließ auch Gál Deutschland, da er ungarisch-jüdischer Abstammung war. Er emigrierte 1938 nach dem Anschluss Österreichs nach England und wirkte dort bis zu seinem Lebensende.
Abrundend werden Werke von zeitgenössischen jüdischen Komponist*innen präsentiert wie Hagar Kadima (1957) aus Tel Aviv und Tsippi Fleischer (1946) aus Haifa .
Die Werke und deren Entstehungsgeschichte werden in einer Einführung erklärt.
Konzertsaal
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Mecklenburg-Vorpommern