Stralsund
31.10. bis 31.12.2021 | 11 bis 16 Uhr
Stolperstein vor dem Stralsunder Rathaus
Christian Rödel
Ausstellung | Geschichte
Erinnern und Erleben
Shalom – „Un-er-setz-bar“

Eine Veranstaltung des Projekts: Jüdisches Leben in Stralsund | Jahresprogramm 2021
Ein großer und bunter Strauß an Veranstaltungen und Ausstellungen thematisiert über das ganze Jahr verteilt das jüdische Leben in Stralsund.

Stralsund ist für vieles bekannt: den Hafen mit Ozeaneum, die Rügenbrücke, die historische Altstadt. Was sich aber kaum im Bewusstsein verankert hat: Die Hansestadt ist auch die Wiege der deutschen Kaufhauskultur.

Noch heute sind hier zwei der deutschlandweit wenigen historischen Warenhäuser erhalten geblieben. Zum einen das 1903 errichtete Alt-Wertheim mit restaurierter Fassade und imposantem Lichthof. Außerdem ein Gebäude der Familie Tietz, das 1920 im Stil der Neuen Sachlichkeit eröffnet wurde. Die Häuser stehen für die berühmten Ketten Leonhard Tietz AG (später Kaufhof) und Wertheim, deren Ursprünge im Nordosten liegen. Biografien prägender Kaufmannsfamilien wie Wertheim, Tietz, Bach und Cohn erinnern heute an jüdisches Leben und jüdische Schicksale in Stralsund.

Verschüttete Spuren der Geschichte

Der Veranstaltungskalender der Hansestadt steht 2021 im Zeichen des Festjahres #2021JLID – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. In einer Vielzahl von Ausstellungen, Aktionen, Konzerten und Filmvorführungen werden lokale Zeitzeugnisse erfahrbar, Formen des Gedenkens erprobt und verschüttete Spuren von Geschichte wieder sichtbar.
In der Sonderausstellung über John Horneburg "Von mehr Leid Liedlein singen“ (bis 3. Oktober) durchleuchtet das Stralsund Museum seine eigenen Bestände und forscht nach der Herkunft von Sammlungsobjekten, die aus Kontexten nationalsozialistischer Verfolgung und Enteignung stammen könnten. Mit dem Antiquar Horneburg stand das Museum bis zur Auflösung seines Geschäfts 1939 in enger Beziehung.

Von Stolpersteinen bis zu jüdischen Festen und Feiern

Auch in der Stadtbibliothek wendet sich eine Ausstellung gegen Verdrängung: „Stolpersteine – Gedenken und Soziale Skulptur“ (16. April bis 26. Juli). Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Günter Demnig und werden seit 1992 verlegt. Die zehn mal zehn Zentimeter großen Gedenktafeln aus Messing werden in Gehwege eingelassen und erinnern an die Vertreibung, Deportation und Ermordung jüdischer Bürger*innen und weitere Opfer des Nationalsozialismus. Mittlerweile existieren davon in Deutschland und anderen Ländern über 75.000, auch in Stralsund erinnern über 50 Stolpersteine an ehemalige jüdische Einwohner*innen. Im Rahmen der Ausstellung, die von der Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin zur Verfügung gestellt wird, planen der Fotograf Jörg Zink und die „Initiative zur Erinnerung an jüdisches Leben in Stralsund“ die Verlegung weiterer Gedenktafeln.
Der Stralsunder Jörg Zink zeigt in der Kulturkirche St. Jakobi auch eine eigene Ausstellung: „Porträtaufnahmen von Mitgliedern der jüdischen Gemeinde Rostock“ (1. September bis 30. Oktober). Seine Bilder schlagen eine Brücke in die Gegenwart und zeigen religiöses jüdisches Leben in Mecklenburg-Vorpommern heute – am Beispiel von Festen und Feiern im Lebenszyklus.
Eine Reihe von Projekten zwischen Erinnern und Erleben steuert schließlich auch der Bund der Deutschen Katholischen Jugend Berlin zum Stralsunder Veranstaltungsjahr bei: Neben „Jüdischen Filmtagen“ und „Jüdischem Imbiss“ mit koscherem Essen (beides vom 23. bis 29. August im Bürgergarten Stralsund) wird in der Kulturkirche St. Jakobi die Wanderausstellung „Un-er-setz-bar“ gezeigt, die sich fünf Überlebenden des Holocaust und ihren Familien widmet. Eigens für die Ausstellung geführte filmische Interviews sowie Fotografien erzählen von Verfolgung, Widerstand und Rettung. Entstanden sind eindringliche Vermächtnisse, die an nachfolgende Generationen weitergegeben werden sollen.

Informationen zur Veranstaltung:
Eine Wanderausstellung des Erinnerungsortes Topf & Söhne

Das Zeugnis der letzten Überlebenden nationalsozialistischer Vernichtung birgt eine große Chance. Ihre Botschaft – die Grundsolidarität des Menschen mit dem Menschen – ist die Substanz für eine weltoffene, menschliche Zukunft. Die Ausstellung ist fünf Überlebenden und ihren Familien gewidmet. Ihr Leben bezeugt verschiedene Dimensionen der nationalsozialistischen Verfolgung, des Widerstands und der Rettung. Eigens für die Ausstellung geführte Filminterviews und Fotografien berichten von der Kindheit, den Lagererfahrungen und dem Schicksal der Familien. In der Ausstellung formulieren die Überlebenden ihr Vermächtnis an die nachfolgenden Generationen.
Weitere infos hier
Zusatzinfos
Speziell für junges Publikum geeignet
Eintritt frei
Veranstaltungsdaten
Kulturkirche St. Jakobi
Jacobiturmstraße 28a
18439 Stralsund
Deutschland
Mecklenburg-Vorpommern
Dienstag bis Sonntag 11 bis 17 Uhr (letzter Einlass um 16.30 Uhr)
Infos/Tickets:
Informationen zum Veranstalter
Hansestadt Stralsund
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