Eine Veranstaltung des Projekts: Zurück nach Aschkenas
„Aschkenas“ steht bei jüdischen Gelehrten des Hochmittelalters für die deutschen Lande, das erste Siedlungsgebiet von Jüdinnen und Juden in Nordwesteuropa, vor allem an den Ufern des Rheins. Als Aschkenasim bezeichneten sich die dort wohnenden Jüdinnen und Juden, ähnlich den Sephardim, der durch die Reconquista vertriebenen jüdischen Gemeinde der iberischen Halbinsel, zu denen es halachische, liturgische und kulturelle Unterschiede gab. Im frühen Mittelalter hatten sich die Aschkenasim vorwiegend als Handwerker*innen an den großen Handelsstraßen am Rhein niedergelassen und dort eine gemeinsame religiöse Kultur und Tradition entwickelt: in Köln und in den sogenannten SchUM-Städten – ein hebräisch-lateinisches Akronym (Abkürzung) für die Namen Speyer, Worms und Mainz. Jahrhundertelang lebten sie, geschützt von kaiserlichen Edikten und autonom ihre eigenen Gemeindeangelegenheiten regelnd, inmitten der christlichen Bevölkerung.
Mit der großen Pest im 14. Jahrhundert kamen die Pogrome und so wurden sie aus den Reichsstädten vertrieben und flüchteten in Richtung Osten.
Kaum jemand kennt die Geschichte der Jüdinnen*Juden in der Sowjetunion
Die Erinnerung an die Verfemung und Ermordung vieler Jüdinnen und Juden durch die Deutschen ist in der deutschen Gedenkkultur fest verankert. Über die antijüdischen Verfolgungen unter Stalin, die Russifizierungspolitik, die sowjetische Tabuisierung des Gedenkens an die Opfer der Shoah und die aufgeheizte antisemitische Stimmung zum Ende der Sowjetunion, aber ist wenig bekannt. Vor diesem Hintergrund nahm Deutschland ab 1990 etwa 2,5 Millionen Spätaussiedler und davon 200.000 Jüdinnen und Juden aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion auf. Dieser wechselvollen Geschichte wie auch der Frage „Wie deutsch ist jiddisch?“ widmen sich mehrere wissenschaftliche Projekte.
Klingelhöferstraße 23
10785 Berlin
Deutschland
Berlin