Zwei Konzerte in Frankfurt mit Erläuterungen zeigen Entwicklungen in der Musik jüdischer Komponisten im 19. Jahrhundert. Im Mittelpunkt stehen der deutschsprachige Raum und eine Zeit, in der sich religionspolitisch und gesellschaftlich für jüdisches Leben und jüdische Kultur günstige Bedingungen abzeichneten. Besonders spannend ist die Frage nach der individuellen Ausprägung und der kulturellen Assimilation.
Unter dem Motto „Eine Melodie singt mein Herz“ rückt das erste Konzert die im 19. Jahrhundert äußerst beliebte Gattung des Kunstliedes in den Fokus. Das zweite Konzert ist der mehrstimmigen Vokalmusik gewidmet.
Im Jahr 2020 schuf George Dreyfus (*1928) eine Komposition zur Erinnerung an den jüdischen Widerstandskämpfer Herbert Baum und seine Mitstreiter, die 1942 zu Opfern des NS-Regimes wurden. Dreyfus selbst entkam durch einen Kindertransport dem Nazi-Terror und erreichte im Sommer 1939 Australien.
Im Konzert kommen zwei Gesänge aus seinen „Four Italian Songs“, seine Vertonung des Psalms 23 sowie die neue Komposition „Herbert-Baum-Gruppe zum Gedenken“ zu Gehör. Sie wird erstmalig in Deutschland aufgeführt.
Darüber hinaus stehen als Beispiele für Kompositionen aus dem 20. Jahrhundert solche von amerikanischen oder in die USA emigrierten Musikern auf dem Programm, so von Leonard Bernstein, Kurt Weill, Steven Sondberg und Samuel Barber.
Einen ganz eigenen Programmblock bilden Vertonungen von Gedichten Heinrich Heines (1797–1856). Die präsentierten Lieder wurden sämtlich von Fanny Hensel oder ihrem Bruder Felix Mendelssohn-Bartholdy komponiert.
Das Konzert findet im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung „Kinderemigration aus Frankfurt“ des Deutschen Exilarchivs 1933–1945 statt.
Interpreten: Colcanto Frankfurt
Adickesallee 1
60322 Frankfurt a.M.
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