Eine Veranstaltung des Projekts:
Schwerpunktreihe zu den Themen „Antisemitismus und Rassismus"
In der Spielzeit 2020/21 beschäftigt sich das Schauspiel Frankfurt mit dem wachsenden Rassismus und Antisemitismus in unserer Gesellschaft, um sich dieser Gefahr thematisch und künstlerisch entgegenzustellen.
Ausgewählte Veranstaltungen und spannende Diskussionsrunden mit namhaften Persönlichkeiten aus Kunst, Politik und Wissenschaft vertiefen unterschiedliche Themenschwerpunkte und bieten über die Spielzeit verteilt Möglichkeiten, sich zu begegnen und auszutauschen. So lassen sich vorherrschende Stereotype aufbrechen und es können Räume für neue Narrative entstehen.
Im Oktober 1985 besetzten Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Frankfurt die Bühne der Kammerspiele, um die Premiere der Uraufführung von Rainer Werner Fassbinders antisemitischem Stück „Der Müll, die Stadt und der Tod" zu verhindern. Die Bühnenbesetzung und die Verhinderung der Inszenierung stellten eine Form der Selbstermächtigung dar, mit der sich die jüdische Gemeinschaft in der Bundesrepublik erstmals öffentlich Gehör verschaffte. 40 Jahre nach Kriegsende drang damit eine Erfahrung in den gesellschaftlichen Diskurs ein, die später als „Opferperspektive" bezeichnet wurde.
Im Rahmen des Symposiums nehmen Zeitzeuginnen, Wissenschaftlerinnen und Künstler*innen eine Neubewertung dieses historischen Aktes zivilen Ungehorsams aus heutiger Perspektive vor und beleuchten außerdem ästhetische Auseinandersetzungen mit Fassbinders Werk. Dabei werden die jüdische Nachkriegsgeschichte Frankfurts und die Möglichkeiten und Grenzen der spezifischen Öffentlichkeit des Theaters reflektiert sowie performative Strategien des Empowerments untersucht.
Das Symposion entsteht in Kooperation von Schauspiel Frankfurt, Jüdisches Museum Frankfurt, Fritz Bauer Institut und der Theaterwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Kammerspiele
Neue Mainzer Straße 17
60311 Frankfurt am Main
Deutschland
Hessen