Unna | Nordrhein-Westfalen
29.05.2021 | 15 bis 16.30 Uhr
Cover von „Modern aus Tradition“
Copyright: Verlag Patmos
Projektpräsentation | Dialog
Modern aus Tradition – 250 Jahre liberales Judentum
Glaube, Bildung und kultureller Fortschritt – 250 Jahre liberales Judentum
Von Moses Mendelssohn bis zur Rabbinerin Regina Jonas: Eine Buchvorstellung und andere Veranstaltungen beleuchten das liberale Judentum in Deutschland.

„Deutsch“ zu werden und doch „jüdisch“ zu bleiben. Modern und doch der Tradition verhaftet. Das war seit jeher das Streben des liberal progressiven Judentums im 19. Jahrhundert in Deutschland im Zusammenleben mit einer christlichen Mehrheitsgesellschaft. Einer der wichtigsten Vordenker war der Philosoph Moses Mendelssohn (1729–1786), der Großvater des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy. Er übersetzte die Tora ins Deutsche. In seinem Glauben an Bildung und kulturellen Fortschritt ging er als Vater der Haskala – der jüdischen Aufklärung – in die Geschichte ein. Seine Visionen bereiteten den Boden für das preußische Emanzipationsedikt von 1812, demzufolge alle Einwohner jüdischen Glaubens auf Antrag preußische Staatsbürger werden konnten.

Für das zunehmende Selbstbewusstsein der liberalen jüdischen Gemeinde Berlin Mitte stand im 19. Jahrhundert unter anderem die Neue Synagoge in der Oranienburger Straße: ein prachtvolles Gebäude mit 3.200 Sitzplätzen und einer goldenen Kuppel so hoch wie der Berliner Dom. 1866 wurde sie in Anwesenheit des preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck eingeweiht.

Von innovativen Vordenkern bis zur weltweit ersten Rabbinerin

Weitere Vordenker des Reformjudentums waren der Unternehmer Israel Jacobson (1768‒1828), der das jüdische Schulwesen in Deutschland erneuerte, und der aus Frankfurt stammende Rabbiner und Gelehrte Abraham Geiger (1810‒1874). Er gehörte zu den Gründern der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin. Seine systematische jüdische Theologie wurde damit zur akademischen Disziplin. Das heutige Abraham Geiger Kolleg an der Universität Potsdam setzt dieses Erbe fort. Auch forderte Geiger die Gleichberechtigung der Frauen in religionspraktischen Dingen. 1935 wurde mit der Berlinerin Regina Jonas (1902‒1944) die weltweit erste Rabbinerin ordiniert.

Im nordrhein-westfälischen Unna wird das Buch Modern aus Tradition – 250 Jahre liberales Judentum von Walter Homolka, Heinz-Peter Katlewski und Harmut Bomhoff vorgestellt. Weitere Veranstaltungen lassen in die spannende Geschichte und Gegenwart des liberalen Judentums eintauchen.

Informationen zur Veranstaltung:

Vorstellung des Buches „Modern aus Tradition", das Ende Juni 2021 im Verlag Patmos erscheint, durch Hartmut Bomhoff M.A., im Rahmen der Mitgliederversammlung der Union progressiver Juden in Deutschland K.d.ö.R.

Weitere Veranstaltungen folgen im Oktober und November 2021.

Weitere infos hier
Zusatzinfos
Barrierefreier Zugang
Eintritt frei
COVID-19
Einlass nur mit FFP2-Maske und aktuellem negativen COVID-19-Schnelltest-Befund
Sicherheitshinweise
Teilnahme nur auf Einladung
Veranstaltungsdaten
Jüdische Gemeinde HaKochaw für den Kreis Unna e.V.
Buderusstraße 11
59427 Unna
Deutschland
Nordrhein-Westfalen
Infos/Tickets:
Informationen zum Veranstalter
Union progressiver Juden in Dtl.
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