Kaum einer kennt heute noch den jüdischen Barockkomponisten Salomone Rossi. Dabei verlief sein Aufstieg am Hof der Gonzaga zu Mantua, wo er es zum Kapelllmeister brachte, spektakulär. Im August 1606 gab der Herzog von Mantua einen Erlass heraus, der die Dankbarkeit „für die langjährigen Dienste des Salomone Rossi Ebreo im Komponieren und Musizieren“ zum Ausdruck brachte und ihm „die uneingeschränkte Freiheit“ gewährte, „sich in der Stadt ohne das übliche orange Zeichen am Hut zu bewegen“.
Neben weltlicher Vokalmusik, darunter etlichen Madrigalbüchern und mehrstimmig vertonten hebräischen Psalmen, komponierte Rossi auch Instrumentalmusik. Im Zuge der mantuanischen Erbfolgekriege verlor sich allerdings seine Spur – das gab Stoff für Spekulationen und Spionageromane wie den Thriller Hitlers Violine von Igal Shamir von 2010.
Im Rahmen der Reihe „Musik der Juden in Europa“ stellt Prof. Dr. Thomas Schipperges in Kooperation mit dem Musikwissenschaftlichen Institut Tübingen diesen spannenden Komponisten vor.
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