In Deutschland reichen die Wurzeln des Judentums über 1.700 Jahre zurück. Deutlich weniger lang ist seine Geschichte in Schleswig-Holstein. Denn dort ließen sich Juden im späten 16. Jahrhundert nieder. Doch seither haben sie in vielen Städten ihre Spuren hinterlassen und leben dort ihre Riten und ihre Religion in aktiven Gemeinden.
Zwischen Vergangenheit und Gegenwart möchte das Seminar „Tacheles reden“ nicht Altbekanntes wiederholen, sondern Erwartungshaltungen durchbrechen und neues Wissen vermitteln. Einerseits kreist es zu diesem Zweck um historische Aspekte, andererseits gibt es Einblicke in aktuelles, gelebtes Judentum: Lesungen spiegeln die Biografien jüdischer Persönlichkeiten wie des aus Rendsburg stammenden Fred Ring oder der amerikanisch-deutschen Wahlberlinerin Deborah Feldman, die mit zwei Büchern über ihren Ausstieg aus einer ultraorthodoxen chassidischen Gemeinde bekannt wurde.
Von Luthertum bis Antidiskriminierung
Exkursionen machen die Historie lebendig, zum Beispiel im Jüdischen Museum von Rendsburg, das nach dem Zweiten Weltkrieg als eines der Ersten der Bundesrepublik in der ehemaligen Synagoge gegründet wurde. Das Neustädter Museum Cap Arcona erinnert an den Angriff der Royal Air Force auf zwei KZ-Schiffe mit 7.000 Todesopfern. In Kiel wird mindestens eine der beiden jüdischen Gemeinden besucht, in Lübeck die neue Synagoge, die seit 2014 aufwendig renoviert wurde. Ein Thema wird außerdem die Beziehung zwischen Antisemitismus und Luthertum sein, die im lutherischen Norden von besonderer Bedeutung ist, ein weiteres die aktuelle Antidiskriminierungsarbeit. Neben Historiker_innen kommen vor allem Vertreter_innen der Gemeinden zu Wort.
Akademieweg 6
24988 Oeversee
Deutschland
Schleswig-Holstein