Unter den Werken von Leonid Guralnik, Komponist aus St. Petersburg und Mitglied der Erfurter Jüdischen Gemeinde, befinden sich die bislang nicht aufgeführten Kammeropern nach Erzählungen von Isaak Babel Elya und Margarita und Die Sünde Jesu. Neben den beiden Kammeropern kommen der Vokalzyklus Das Wort und die Träne von Rochel Korn/Leonid Guralnik und Texte von Isaak Babel, gespielt von Puppen- und Schauspieler*innen, im Studio des Theaters Erfurt zur Aufführung. Themen der theatralischen Revue sind Überlebensstrategien in Zeiten von Bürgerkrieg, Verfolgung und Diskriminierung. Eine dieser Strategien ist Humor.
Inhalt von Elya und Margarita: Der jüdische Kaufmann Elya muss die Stadt verlassen, weil ihm sonst die Deportation in ein Lager droht. Am Abend vor seiner Abreise besucht er die Prostituierte Margarita. Zwischen beiden entwickelt sich eine seltsam lakonische Beziehung. Am nächsten Morgen bringt Margarita ihren Freier zum Zug nach Odessa.
Inhalt von Die Sünde Jesu: Das Dienstmädchen Arina führt eine uneheliche Beziehung mit dem Hausknecht Serjoga. Sie hat ihm bereits Zwillinge geboren und ist erneut im sechsten Monat schwanger, als Serjoga zum vierjährigen Militärdienst eingezogen wird. Erbost über ihr Schicksal wendet sie sich im Gebet an Jesus, der sie vergeblich zur Keuschheit ermutigt. Als Kompromisslösung schickt Jesus den Engel Alfred zu Arina, damit sie Serjoga treu bleiben und trotzdem während der vier Jahre des Militärdienstes genügend Sex haben kann. Doch Arina zerdrückt den Engel in der ersten Nacht unter ihrem schwangeren Bauch. Sie trägt den Leichnam zu Jesus und beschwert sich bitterlich darüber, wie er die Welt eingerichtet hat. Jesus bricht in Tränen aus und bittet Arina um Vergebung, die sie ihm verweigert.
Kleiner Theatersaal
Theaterpl. 1
99084 Erfurt
Deutschland
Thüringen