Miron Tenenberg wurde 1982 in West-Berlin geboren. In einem jüdischen Haushalt aufgewachsen setzte er sich schon früh mit entsprechenden Themen auseinander. Als studierter Journalist berichtet er seit 2012 im Deutschlandfunk Kultur „Aus der jüdischen Welt“. Darüber hinaus setzt er sich mit aktuellen Strategien der Städteentwicklungen und Diversifizierung auseinander. Miron Tenenberg lebt in einer Patchwork-Familie mit drei Kindern in Berlin.
Warum machst du bei diesem Podcast mit? Was treibt dich persönlich an?
Das lebendige jüdische Leben zu zeigen, ist in Deutschland keine einfache Aufgabe: Wir sind divers, eigen und nicht zuletzt strittig. Der Podcast stellt eine Möglichkeit dar, diesen innerjüdischen Diskurs am Leben zu halten. Und er gibt meinen Gesprächspartner*innen die Möglichkeit, gehört zu werden.
Welches Bild von jüdischem Leben in Deutschland hast du?
Einerseits ist das jüdische Leben in Deutschland bunt und vielfältig. Es reicht von Orthodoxen über Konservative und Liberale bis hin zu kulturellen Jüdinnen und Juden, die nichts mit Religion am Hut haben. Andererseits haben es Jüd*innen hier schwer. Das reicht von Drohungen über das Bespucktwerden und Schläge bis hin zu Sprengsätzen. Wir sind in Deutschland immer noch eine bedrohte Minderheit. Politischen Sonntagsredner*innen fehlt es an Entschlossenheit. Letztendlich sind wir auf uns allein gestellt: Uns fehlt eine echte gesellschaftliche Solidarität.
Welche gesellschaftlichen Themen treiben dich noch um?
Ich habe ein zutiefst demokratisches und pluralistisches Weltbild. Wenn keine Kompromisse mehr möglich sind und das eigene Wohl immer an erster Stelle steht, folgen zwangsläufig Hass und Gewalt. Darüber hinaus finde ich es erschreckend, dass meine Kinder, wie ich vor über 20 Jahren, immer noch für den Umweltschutz auf die Straße gehen müssen. Auch das soziale Ungleichgewicht und die daraus resultierende gesellschaftliche Spaltung bewegen mich. Deswegen setze ich mich für die Schwachen der Gesellschaft ein. Ich finde es wichtig Verantwortung zu übernehmen und die Welt im Kleinen zu verbessern.