Vatikan leiht Nachweis über 1700 Jahre jüdisches Leben an Köln aus
Abraham Lehrer: „Eine große Geste des Vertrauens“
Köln 11. März 2021 Der Vatikan hat dem Erzbistum Köln zugesagt, den ältesten schriftlichen Nachweis über jüdisches Leben in Deutschland für eine Ausstellung zur Verfügung zu stellen: eine frühe Abschrift des Ediktes von Kaiser Konstantin aus dem Jahr 321. Darin gestattete der römische Kaiser den Stadträten, auch Juden für die Übernahme von Ämtern in der Stadtverwaltung heranzuziehen. Die älteste erhaltene Abschrift dieses Gesetzesbefindet sich im Codex Theodosianus, einer spätantiken Schriftensammlung, die in der vatikanischen Bibliothek aufbewahrt wird. Auf ein Schreiben des Kölner Erzbischofs Kardinal Woelki hin hat die Bibliothek nun eingewilligt, das Dokument als Leihgabe zur Verfügung zu stellen.
Es soll im Herbst in einer Ausstellung gezeigt werden, die gemeinsam vom MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln und dem Kolumba kuratiert wird. Diese wird im Rahmen des deutsch-jüdischen Festjahres #2021JLID ab September für ein Jahr im Kunstmuseum des Erzbistums Köln Kolumba zu sehen sein. Anhand hochkarätiger Exponate aus dem In- und Ausland sollen Themen, Entwicklungen und Zäsuren aus 1700 Jahren jüdischer Geschichte und Kultur skizziert werden. Das Edikt Kaiser Konstantins soll im Rahmen dieser Ausstellung einen Monat lang zu sehen sein. Der genaue Zeitraum hierfür wird noch festgelegt. Auf unserer Homepage werden wir auf der Themenseite „Edikt“ darüber informieren: https://2021jlid.de/edikt/
„Wir freuen uns sehr über diese große Geste und das Vertrauen des Vatikans, dieses wertvolle Schriftstück auszuleihen. Sie zeigt uns die Solidarität der Kirchen mit dem Judentum – die ich auch schon erlebt habe, als ich im Oktober 2020 in der Delegation mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet Papst Franziskus besuchen durfte“, sagt Abraham Lehrer, Vorsitzender der Mitgliederversammlung des Vereins und Vizepräsident des Zentralrates der Juden, auch in seiner Funktion als Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde Köln. „Die jüdische Gemeinde ist dem Vatikan und Papst Franziskus dankbar!“
Auch für die Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Rheinland Milena Karabaic ist dies ein besonderes Ereignis: „Für den LVR ist das Dekret Konstantins das Schlüsselobjekt und die wichtigste Quelle nicht nur für das Festjahr, sondern auch für unser künftiges Museum und für unsere Forschung zur jüdischen Geschichte und Kultur. Wir haben uns gemeinsam mit dem Erzbistum und unserem Partner der Ausstellung, dem Kolumba intensiv und frühzeitig um die Ausleihe dieses weltgeschichtlich bedeutenden Objektes bemüht und freuen uns außerordentlich über die großzügige Geste der Vatikanischen Bibliothek. Im Kontext weiterer internationaler Leihgaben wird das Dekret in den wunderbaren Ausstellungsräumen des Kolumba eine ganz besondere Wirkung entfalten.“
„Die Resonanz auf das Vorhaben unseres Vereins, Räume für Begegnungen zu schaffen und jüdisches Leben mit all seinen Facetten in der Gegenwart aufzuspüren, ist überwältigend. Auch europaweit! Es ist ein ganz großes Zeichen auch der religiösen Verbundenheit, das der Vatikan mit dieser Leihgabe setzt.“, sagt Dr. Matthias Schreiber, Vorsitzender des Vereins 321.
Für Rückfragen:
NAMBOWA MUGALU
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
321–2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.
c/o Synagogen-Gemeinde Köln · Ottostraße 85 · 50823 Köln
Telefon: +49 221- 968 828-22 & +49 221- 968 828-30
Fax: +49 221 – 968 828 -92
E-Mail: NAMBOWA.MUGALU@2021JLID.DE · WWW.2021JLID.DE
Facebook: WWW.FACEBOOK.COM/2021JLID · Instagram: @2021JLID